August 14, 2023

Man Utd 1 Wolves 0

14. August 2023

Von Adam Englert

VAR-ane sei Dank! United hat sich zum Saisonauftakt zu einem mageren 1:0-Heimsieg gezittert und hatte hintenraus mächtig Glück, dass es beim knappen Arbeitssieg blieb!

Die Startaufstellung hatte zunächst wenig Überraschungen parat. Ten Hag ließ mit Onana und Mount beide einsatzfähige Neuzugänge ran, vertraute zudem im Sturm auf Garnacho statt Sancho, während Wan-Bissaka vor Dalot den Vorzug als Rechtsverteidiger bekam.

Im Regen von Old Trafford dauerte es aber eine Weile bis beide Teams in Fahrt kamen. United hatte im Vergleich zur Vorsaison einige taktische Neuheiten im Gepäck, wodurch insbesondere Luke Shaw deutlich zentraler agierte als noch zuletzt und sich öfter im Mittelfeld umher trieb. Auffällig war zudem, dass sich Onana wie versprochen rege am Spielaufbau beteiligte und nicht allzu selten die Spielsituationen mit klugen Pässen öffnete.

Trotz allem dauerte es bis die Heimelf zum ersten Mal durch Rashford gefährlich wurde, er seinen Abschluss aber nicht am herauseilenden Sa vorbeibekam. Dies lag zum großen Teil an glänzend aufgelegte Wolves, die in einem kompakten 4-4-2 wenig Räume ließen und selbst bei Ballverlust der Roten schnell umschalten konnten.

Dadurch hatten die Gäste schon im ersten Durchgang einige guten Chancen durch den auffälligen Cunha, der aber zweimal aus spitzem Winkel verzog. Bei den Red Devils wurde es hingegen nur gefährlich, wenn die Wolves im Spielaufbau patzten, im ersten Durchgang wurden diese Halbchancen aber allesamt etwas sorglos vergeben.

Diese vielen unsauberen Abschlüsse und Pässe waren symptomatisch für die erste Halbzeit, da United stets bemüht war, aber alle zehn Feldspieler nicht auf der selben Wellenlänge waren und nicht im Ansatz eingespielt wirkten. Dies lag womöglich an der langen und reiseintensiven Vorbereitung, im Gegensatz zu den Wölfen war man aber in den ersten 45 Minuten weniger bissig und auch deutlich ungriffiger, sodass das 0:0 zur Pause schon etwas schmeichelhaft war.

Ten Hag brachte zur zweiten Halbzeit gleich Lindelöf für den gelb-vorverwarnten Martinez ins Spiel, doch bei United blieben zunächst die Probleme aus dem ersten Durchgang bestehen. Dabei waren selbst Leistungsträger wie Rashford oder Bruno blass, während andere wie Garnacho oder Antony stets mit ihren Aktionen falsche Entscheidungen trafen.

Gleichzeitig hatte Wolves weiterhin gute Vorträge und einige Abschlüsse, Onana oder ein Abwehrbein waren dabei aber meist zur Stelle. Eine Aktion jedoch wurde dann doch brandgefährlich, die Cunha zum Glück aus United-Sicht an den Pfosten setzte.

Ten Hag musste folglich nochmal reagieren und brachte Sancho für den glücklosen Garnacho, während Mount nach solidem aber unspektakulärem Debüt für Eriksen weichen musste. Dieser Doppelwechsel belebte dann endlich das Old Trafford, da insbesondere Sancho mehr Zug zum Tor entwickelte und mit seinen Aktionen die Wolves-Defensive zum ersten Mal vor Herausforderungen stellte.

Der goldene Treffer der Partie!

So war es auch diese Phase des Spiels, die endlich den entscheidenden Treffer des Abends hervorbrachte. Nach einer geklärten Ecke fand Bruno mit seiner besten Idee des Spiels den einlaufenden Wan-Bissaka, der mit einem klugen Heber den Kopf von Varane fand, der ins verwaiste Tor der Gäste einnicken konnten. Ein ungewöhnlicher Torschütze, an einem ungewöhnlichen Abend. Das Publikum nahm den Treffer wohlwollend entgegen und es wirkte endlich so als wäre United in der Saison 2023/24 angekommen.

Im Anschluss wurde Antony durch Pellistri ersetzt, allerdings waren es die Jungs aus den West Midlands, die nach dem 0:1 Oberwasser hatten. Man kann dabei Gary O’Neill nur ein Kompliment aussprechen, denn trotz gerade mal 4 Tage Vorbereitung mit seinem neuen Team, hatte er die Gelbschwarzen so eingestellt, dass sie in fast allen Aktionen reifer und mutiger als die favorisierten Hausherren agierten.

In der Schlussphase war nämlich fast nichts mehr von United zu sehen, während Wolverhampton die Gastgeber tief in die eigene Hälfte zurückdrängte und dabei regelmäßig bis in den Strafraum eindrang. Hierzu muss aber gesagt sein, dass für all die mangelnde Kondition und falsche taktische Positionierung die Abwehr um Shaw, Varane, Lindelöf und AWB sich in alle Situation reinwarf und mit leidenschaftlichen Tacklings den überfälligen Ausgleich verhinderten. Auch Neuzugang Onana musste dabei ein paar Mal zupacken, wenngleich er in den meisten Situationen eher angeschossen wurde, als dass er wirklich in letzter Not retten musste.

So verstrichen die letzten Minuten qualvoll langsam. Die Wolves gaben nicht auf und wollten mit aller Macht zumindest mit einem Punkt zurück in die Heimat fahren, was auch angesichts des Spielverlaufs mehr als verdient gewesen wäre. Dies führte dazu, dass es noch eine gefährliche Aktion gab, die es auch in sich hatte: Onana kam bei einer Flanke aus dem Halbfeld etwas übermotiviert aus dem Kasten und erwischte mit beiden Händen den eingewechselten Kalajdzic am Kopf. Die Pfeife von Schiri Hooper blieb stumm und zur Überraschung aller TV-Zuschauer legte der Stockley Park auch kein Veto ein, womit es in der Nachspielzeit keinen Elfmeter für die Gäste gab. Eine sehr umstrittene Entscheidung, wenn nicht eine eindeutig falsche Entscheidung!

Insgesamt also ein sehr glücklicher Moment für United, der sicherlich in den nächsten Tagen und noch Wochen noch Thema bleiben wird. Danach verstrichen die letzten 3 Minuten ereignislos, sodass United mit Ach und Krach den ersten Dreier der Saison einfahren konnte. Ein Arbeitssieg mit viel Dusel, der eine Warnung darstellt, dass wir mit solchen Darbietungen wohl nicht nochmal so glücklich davon kommen werden.

Grundsätzlich sollte man betonen, dass es der erste Spieltag ist und wir wohl noch ca. 50-60 Spiele vor der Brust in dieser Spielzeit haben. Enttäuschend ist aber, dass die Mannschaft den guten Eindruck aus der Vorsaison nicht bestätigen konnte und viele Tugenden missen ließ, die unsere Elf so stark gemacht hatte. Ten Hag wird die richtigen Schlüsse ziehen und die Spieler werden in den nächsten Wochen an Fitness und Routine dazugewinnen, dennoch ist klar, dass wir in nur 5 Tagen im Tottenham Stadium gegen die spielstarke Elf von Ange Postecoglou ein anderes Gesicht zeigen müssen!

Bis dahin heißt die Devise also hart trainieren, damit wir wieder das Level erreichen, das uns letzte Saison so viel Freude beschert hat! #GGMU

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