August 19, 2023

Tottenham 2 Man United 0

White Flag Lane! Im ersten Durchgang hält United noch gut mit und hat auch die besseren Chancen, doch nach der Pause hatte United energetischen Spurs nichts mehr entgegenzusetzen, sodass es bereits am zweiten Spieltag die erste Saisonniederlage setzt!

Ten Hag ließ überraschend dieselbe Elf aufs Parkett wie bereits beim mageren 1:0-Sieg gegen Wolverhampton. Im Vergleich zum Montag fehlte lediglich Harry Maguire im Kader, womit der junge Ersatztorwart Radek Vitek als dritter Torhüter auf der Bank saß.

In den ersten Minuten wurde dann deutlich, dass die 11 Mann auf dem Platz etwas gutzumachen hatten. United war gleich zum Start tonangebend und kam bereits in der Anfangsphase zu zahlreichen guten Möglichkeiten. Antony (3′), Garnacho (5′), Rashford (13′) und Garnacho (15′) scheiterten aber allesamt leichtfertig, womit es United verpasste aus einer überzeugenden Anfangsphase Kapital zu schlagen.

Die Spurs kamen nach knapp einer Viertelstunde besser in die Partie, doch es war weiterhin United, die die klaren Chancen herausspielen konnten… und was für welche. Zunächst hatte Rashford nach 24 Minuten die Führung auf dem Kopf, konnte seinen Kopfball aber nach herrlicher Vorarbeit von Bruno nicht drücken und setzte den Ball über das Tor. Eine weitere gute Möglichkeit, die etwas sorglos liegen gelassen wurde.

In der nächsten Szene wurde es dann wie schon am Montag strittig. Garnachos Schuss aus der zweiten Reihe wurde von Romero klar mit der Hand im Sechzehner abgefälscht, die Pfeife von Michael OIiver blieb aber stumm und nach kurzem VAR-Check wurde keine Berichtigung unternommen. Eine sehr fragwürdige Entscheidung, da der Ball aufs Tor ging und Romero weit genug entfernt stand und seinen Arm verdächtig weit weg vom Körper abgespreizt hatte.

Alle United-Fans fragten sich also, ob Oliver noch die Szene vom Montag im Kopf hatte, als die Wolves einen klaren Elfer nicht bekamen. Wir werden es nie wissen. Die Spurs hatten damit die ersten 30 Minuten mit einem blauem Auge überstanden und United hatte es verpasst aus vielen guten Situationen zumindest ein Tor zu erzielen.

Um das hadern noch größer werden zu lassen, hatte Bruno wenig später die 100%ige Chance auf den überfälligen Führungstreffer, doch auch er setzte seinen Kopfball aus 5 Metern weit vorbei. Man hätte es eigentlich schon da ahnen können, dass es nicht der Abend Uniteds werden sollte.

Nach dieser Aktion erwachten dann auch die Gastgeber, die zwar mutig agierten aber bis zum Ende der Halbzeit kaum gefährlich vor das Tor von Onana gekommen waren. Die erste richtige Chance für das Team von Postecoglou hatte es dann aber in sich: Porro kam unbedrängt aus dem Rückraum zum Abschluss scheiterte aber an der Latte, ehe nur Sekunden später Sarrs Hereingabe von Shaw an den Pfosten abgelenkt wurde. Glück also für United, denen zum Ende der ersten Hälfte die Kraft ausging.

Dies war dann auch der letzte Höhepunkt des ersten Durchgangs, eine Halbzeit die United dominierte, aber nicht für sich entscheiden konnte. Ten Hag konnte mit der Leistung zufrieden sein, nicht aber mit der Chancenverwertung, die wieder einmal deutlich machte wie sehr United einen fitten Rasmus Hojlund braucht.

Zum zweiten Durchgang nahmen beide Teams keine Wechsel vor, dennoch wirkte es so als hätten zumindest die Spurs eine neue Mannschaft auf dem Platz, da man im Vergleich zum ersten Durchgang fitter, elanvoller und zielstrebiger wirkte. Spurs kam mit viel Schwung aus der Kabine und United wusste nicht mit dieser neuen Energie der Gastgeber umzugehen.

Anders wie United brauchte Tottenham nicht lange die Überlegenheit in Tore umzumünzen und kam gleich in Minute 49 zum etwas schmeichelhaften Führungstreffer. Kulusevski hatte dabei auf rechts viel zu viel Platz und zahlreiche Anspielstationen im Sechzehner, ehe letztendlich Sarr mit etwas Glück frei zum Abschluss kam und den Ball zur Freude der Heimfans in die Maschen nagelte. Ein bitterer Start des zweiten Durchgangs und ein Tiefschlag mit Wirkung.

United antwortete auf den Rückstand mit wütenden Angriffen und hatte auch nur Minuten später zwei tolle Gelegenheiten auf den Ausgleich. Zunächst hatte Antony auf Rechts viel Platz, wodurch er seinen Signature-Move auspackte und mit seinem Linken das lange Eck anvisierte, allerdings nur den Pfosten traf. Kurz darauf hatte United noch eine große Gelegenheit, doch Casemiros wuchtiger Kopfball nach Vorlage von Bruno wurde von Vicario über die Latte befördert.

Zwei gute Chancen, die wieder nicht versenkt wurden. Und das bittere aus United-Sicht: Danach kam nicht mehr viel!

Ten Hag brachte in der Folge Sancho, Dalot, Eriksen, Pellistri und sogar Martial, doch keiner der Joker konnte Impulse setzten, die die Dynamik des Spiels positiv beeinflussten. Im Gegnteil waren es nach und nach die Spurs die vermehrt zu Chancen kamen und das Spiel in das letzte Drittel des Gegners beförderten.

Alarmierend aus United-Sicht war zudem, dass man in der Schlussphase der Partie stark nachließ. Während die Spurs mit jeder Aktion aktiver wurden, wirkte United so als hätte man 30-40 Spiele in den Knochen. Die Fitness stimmt also nicht und man muss von Vereinsseite hinterfragen, ob acht Partien in der Vorbereitung in fünf Ländern auf zwei Kontinenten wirklich sinnvoll waren.

Diese Überlegenheit der Gastgeber in der Schlussphase brachte dann letztendlich die Entscheidung mit einem Tor, das symptomatisch für einen unglücklichen Abend der Red Devils war. Dabei hobelte Davies über Perisics Hereingabe drüber, doch der Ball trudelte dann von Martinez leicht abgefälscht in die Maschen, da Onana vom schlechten Kontakt des Walisers auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Ein richtiges Kacktor, aber angesichts der Spielanteile im zweiten Durchgang ein verdienter Treffer für Tottenham, die nach der Pause ein planloses United mit Powerfußball, Leidenschaft und Lauffreude plattwalzten.

Trotz noch 5 Minuten regulärer Spielzeit sowie neun Minuten Nachspielzeit kam dann nichts mehr von United, die weder die Körner noch die Ideen hatten nach dem Seitenwechsel den Spurs gefährlich zu werden. Somit endete die Partie mit einem enttäuschenden 0:2, der nach nur zwei Spieltagen Erik ten Hag mächtig Kopfschmerzen bereiten sollte.

Wie oben beschrieben ist der Fitnesszustand der Mannschaft alarmierend, doch auch spielerisch und taktisch stimmt momentan vieles nicht. Die Angreifer harmonieren nicht miteinander und wenn es Chancen gibt, werden diese auch kläglich vergeben. Im Mittelfeld klaffen große Lücken, die auch ein Casemiro nicht füllen kann, wodurch wir im Zentrum des Spielfelds überlaufen werden. Dies führt wiederum dazu, dass wir in der Defensive keine numerische Überlegenheit haben und folglich viele Abschlüsse der Gegner zulassen müssen.

Die Balance im Team stimmt schlichtweg nicht und Ten Hag muss erkennen, dass wir mit dieser Taktik und Herangehensweise keinen Blumentopf gewinnen werden. Zum Glück sind das alles Elemente, die Ten Hag mit seinem Trainerteam angehen und reparieren kann. Dennoch kann man nach nur zwei Partien resümieren, dass dieser Saisonstart eine große Enttäuschung darstellt und unseren Zielen nicht würdig ist.

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