Februar 8, 2020

Odion Ighalo im Porträt

8. Februar 2020

Von Adam Englert

Um die Winterpause, bzw. das spielfreie Wochenende zu überbrücken, bringen wir euch unseren Neuzugang Odion Ighalo etwas näher.

Die meisten United-Fans haben Ighalo noch aus seiner Zeit in Watford in Erinnerung, als der damals unbekannte nigerianische Nationalspieler in seiner Debütsaison in der Championship 20 mal einnetzte und nach dem Aufstieg in der Premier League 2015/16 sogar 15 mal das Tor fand. Nach einer überschaubaren Saison 2016/17 wechselte Ighalo schließlich nach China zu Changchun Yatai, mit denen er trotz 36 Toren in 55 Spielen letzte Saison abstieg. In dieser Spielzeit lief er für das chinesische “Topteam” Shanghai Shenhua auf, für die er in 17 Spielen immerhin 10 mal traf, ehe am 31. Januar um 23 Uhr Ortszeit sein Agent anrief:

 „Um 23 Uhr hat mich mein Berater in Shanghai angerufen und gesagt, dass United den Deal machen will“, berichtet Ighalo, seit Kindestagen United-Fan. „Also bin ich aufgewacht, habe mir einen Übersetzer gesucht und habe an die Tür des Sportdirektors geklopft.“ (…) „Mein Berater will Sie sprechen“, habe er gerufen, „United will mich, Sie müssen das möglich machen.“ 

Obwohl sich andere Interessenten meldeten, beharrte Ighalo darauf nur zu United zu wechseln: „Aber ich habe zu meinem Berater gesagt, dass ich nur hierher will“. „Er hat gesagt: ‚Für United wirst du auf Gehalt verzichten müssen.‘ Da habe ich gesagt: ‚Ist mir egal. Verwirkliche diesen Deal. Ich will zu United. Es ist mir egal, wie groß die Gehaltskürzung ist.’” Schließlich einigten sich beide Vereine darauf, dass Ighalo für 6 Monate das United-Trikot mit der Nummer 25 tragen darf, ehe er im Sommer nach China zurückkehren muss. 

(Quelle Kicker: https://www.kicker.de/769010/artikel)

Nun stellt sich die Frage wie  sich Ighalo nach seinem Märchentransfer ins Mannschaftsgefüge eingliedern wird. Dabei hat sich bereits wenige Tage nach seinem Transfer die erste Hürde ergeben: so wird Ighalo nicht mit dem Team ins Trainingslager nach Spanien reisen, da der Nigerianer aufgrund seines Aufenthalts in China, das nach dem Ausbruch des Coronavirus im Ausnahmezustand ist, Probleme mit der Wiedereinreise ins Vereinigte Königreich bekommen könnte. Trotz dieses Rückschlags können wir aber zuversichtlich auf den Transfer des Mittelstürmers blicken.

Seit der Verletzung von Torgarant Marcus Rashford im FA Cup gegen Wolverhampton haben wir in drei Ligaspielen in Folge kein einziges Tor geschossen. Anthony Martial, der seit Saisonbeginn auf der Neun spielt wirkt seit Wochen ausgelaugt, zudem ist der Franzose auch von seiner Art eher ein Außenstürmer, der die Präsenz eines klassischen Mittelstürmers im Strafraum vermissen lässt. Auch wenn Rashford, Greenwood und Martial zusammen eine ordentliche Torquote aufweisen können, hat es uns diese Saison oftmals an einen Mittelstürmer gemangelt, der gegen Tiefstehende Teams Gefahr bei Flanken und ruhenden Bällen ausstrahlt. So ist wenig überraschend, dass wir uns in dieser Spielzeit gegen defensive Teams der Marke Burnley, Palace oder Bournemouth mit dem Toreschießen schwer getan haben, ein Phänomen, dass sich auf unseren Punktestand negativ auswirkt. 

Hier kommt nun Ighalo ins Spiel. Der 35-fache nigerianische Nationalspieler verfügt mit seinen 1,88 Meter über viel Präsenz im gegnerischen Sechzehner. Anders wie beispielsweise Romelu Lukaku ist er mit 73 kg aber sehr leichtfüßig unterwegs, weshalb er gut mit dem Ball umzugehen weiß, sowie mit beiden Füßen torgefährlich ist. Zudem weist Ighalo bei seinen letzten Stationen eine überdurchschnittliche Torquote auf, sowohl in China als auch in England. Zudem war er beim Afrika Cup 2019 Toptorjäger bei einem Turnier, bei dem auch Mane, Salah oder Mahrez mitgewirkt haben. Sollte Ighalo seine Torgefahr im United-Trikot ausstrahlen können, könnte dies im Kampf um Platz 4 goldwert sein. Des Weiteren wäre der Mann aus Lagos auch ein guter Ersatzmann für Martial sollte Solskjaer weiter auf den Franzosen im Sturm bauen. Da wir bis zum Saisonende in drei Wettbewerben vertreten sind, ist es eben auch zwingend notwendig einen Ersatzstürmer zu haben – bei Topscorer Rashford hat man leider gesehen was die Überbelastung in England für Folgen haben kann.

Eine Frage wird sein, ob Ighalo nach seiner Zeit in China sich wieder an das europäische Topniveau gewöhnen kann. Die Leistungen von Spielern wie Witsel in Dortmund, oder Paulinho bei Barcelona lassen immerhin darauf schließen, dass Spieler in China keinesfalls an Form oder Talent einbüßen müssen. Somit können wir als United-Fans nur gewinnen, da Ighalo mit 5 Mio. Euro Leihgebühr und ca. 100.000 Pfund pro Woche ein richtiges Schnäppchen, egal ob er erfolgreich ist oder nicht. In der Vergangenheit haben außerdem einige Leihspieler wie z.B. Carlos Tevez oder Henrik Larsson bewiesen, dass sie wichtiger Bestandteil der Mannschaft werden können. Solange sich Ighalo nicht bald an ein Klavier setzt, können wir auch mit Freude auf das Debüt des 30-Jährigen warten. 

Apropos Klavierspieler: In der nahen Vergangenheit haben wir oft teure Superstars geholt, die im Nachhinein wenig Lust auf United hatten und sich mit dem Verein wenig identifizieren konnten. Bei Ighalo, der von sich sagt, „Schon als Kind war ich (United-)Fan. Alle meine Geschwister sind United-Fans. Leute, die mich kennen, selbst von früher in Nigeria und auch, als ich für Watford gespielt habe, wissen, dass ich ManUnited liebe“, brauchen wir in dieser Hinsicht keine Sorge zu haben! 

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