
Zwischenfazit nach 11 Spieltagen: Klare Fortschritte erkennbar, doch weiter viel Luft nach oben
Von Adam Englert
Nach 11 Spieltagen liegt United auf dem 7. Platz mit 18 Punkten. Was nach einer durchschnittlichen Ausbeute klingt, ist eigentlich eine gute Platzierung, wenn man bedenkt, dass man nur einen Punkt von Platz 4 und lediglich vier Punkte von Platz 2 entfernt ist.
Ferner könnte man durchaus noch mehr Punkte auf dem Konto haben, wenn beispielsweise Bruno Fernandes alle seine Strafstöße (Fehlschüsse gegen Fulham und Brentford) verwandelt hätte oder man gegen Arsenal nach klarem Foul in der Schlussphase einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätte.
Somit kann man trotz zweier Auswärtsremis zuletzt zufrieden sein mit den Ergebnissen und den Leistungen in dieser Spielzeit, wobei natürlich weiterhin viel Luft nach oben besteht.
In der zweiten Saison unter Ruben Amorim, der nun genau ein Jahr im Amt ist, wirkt die Mannschaft deutlich gefestigter als noch in der Vorsaison. Ironischerweise haben die beiden 2:2-Unentschieden gegen Forest und Tottenham gezeigt, dass die Mannschaft fähig ist, mit Rückschlägen umzugehen und den Charakter besitzt, schwierige Momente zu überstehen.
Die 0:3-Packung bei Man City war bisher die einzige Begegnung, in der man völlig chancenlos war, während man in jedem anderen Spiel zumindest an einem Unentschieden geschnuppert hat. Dies ist ein beachtlicher Fortschritt, angesichts der 18 Niederlagen in der Liga aus der Vorsaison.
Probleme gibt es jedoch weiterhin: Obwohl man nur einen Treffer (19) weniger als Tabellenführer Arsenal erzielt hat, wirkt das Angriffsspiel noch nicht flüssig. Wirkliche Torgefahr geht lediglich von Bryan Mbeumo aus, der vier Saisontreffer erzielt hat. Ansonsten ist man stark auf Standardsituationen angewiesen, was zwar im Trend liegt, aber wohl nicht langfristig ertragreich sein kann.

In der Defensive läuft es etwas besser: Zwar musste man 18 Gegentore schlucken, steht aber mit Neuzugang Senne Lammens im Kasten deutlich sicherer. Das hängt auch mit der guten Form von Mathijs de Ligt, Luke Shaw und Leny Yoro zusammen, die ebenfalls viel Sicherheit ausstrahlen.
Problembereiche sind weiterhin die linke Außenbahn und das zentrale Mittelfeld. Diogo Dalot und Patrick Dorgu wechseln sich als linke Schienenspieler ab, doch keiner der beiden konnte bisher auf der anspruchsvollen Position überzeugen.
In der Zentrale macht Casemiro einen soliden Job, und auch Bruno Fernandes gewöhnt sich zunehmend an seine neue, defensivere Rolle. Leider wirkt dieses improvisierte Mittelfeld nicht wie eine langfristige Lösung – auch wegen des Alters und des auslaufenden Vertrags von Casemiro.
Nichtsdestotrotz hat Ruben Amorim trotz personeller Probleme im Kader ein Team geformt, das sein System mittlerweile routiniert umsetzen kann. Kritiker werden weiterhin auf eben jenes System deuten und es als Problem festmachen, doch spätestens seit dem überragenden 2:1-Sieg an der Anfield Road ist in der Trainerfrage Ruhe eingekehrt – auch weil Amorim bewiesen hat, dass dieses 3-4-2-1 erfolgreich sein kann, wenn die Spieler diszipliniert auftreten.
Somit hat der Trainer nach 11 Spielen eine gute Grundlage geschaffen, um den Rest der Saison erfolgreich zu gestalten, was aus unserer Sicht wohl mit Platz 4 bis 7 in der Tabelle erreicht wäre.

Nach der Länderspielpause folgt bis Ende März durchgehend Ligabetrieb, wobei wir Ende Dezember bis Mitte Januar leider auf Mbeumo, Amad und Mazraoui aufgrund des Africa Cups verzichten müssen.
Dennoch können wir angesichts des ordentlichen Saisonstarts zuversichtlich auf die nächsten Partien blicken – in der Hoffnung, dass die Schrecken der Vorsaison nun hinter uns liegen.
Was ist eure Meinung zur bisherigen Saison? Welche Schulnote würdet ihr Ruben Amorim und der Mannschaft geben? Auf welchem Tabellenplatz landen wir? Un was wäre für euch ein zufriedenstellender Tabellenplatz?