Juli 17, 2023

Mac-United (Teil II. Denis Law)

18. Juli 2023

Von Adam Englert

Am Mittwoch (15 Uhr auf MUTV) bestreitet United das zweite Testspiel in der Vorbereitung gegen Lyon in der schottischen Hauptstadt Edinburgh.

Anlässlich dieses Testspiels tauchen wir in die Geschichte des Vereins ein und präsentieren euch einige berühmte Schotten, die das Trikot Uniteds getragen haben oder gar die Geschicke von der Trainerbank aus geleitet haben.

Nach Legendentrainer Sir Matt Busby blicken wir auf Denis Law, der eine Dekade lang Torgarant in einer der erfolgreichsten Äras des Vereins war.

Denis Law, Weltstar und Tormaschine (United-Spieler von 1962-1973)

Erfolge: 2x Englischer Meister (1965, 1967), 1x FA-Cup (1963), 1x Pokalsieger der Landesmeister (1968), Ballon d’Or Gewinner (1964)

Wenn man an Weltstars im United-Trikot denkt, wird man unweigerlich an Spieler wie Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney, David Beckham oder Robin van Persie denken, doch der erste Weltstar Uniteds kommt nicht etwa aus Rio de Janeiro, Lissabon oder Buenos Aires, sondern aus dem beschaulichen Aberdeen im Norden Schottlands.

Denis Law war bereits vor seinem Wechsel zu United im Jahr 1962 so etwas wie ein Star. Nachdem er sich bei Huddersfield und Man City einen Namen im englischen Fußball gemacht hatte, wurde Law 1961 von Torino für £110 000 verpflichtet, ein damaliger Rekord für einen britischen Spieler. Law wurde in Italien zum besten Ausländer der Liga gewählt, fühlte sich aber mit dem Catenaccio und der defensiven Spielweise unwohl, sodass sich der Mittelstürmer nur ein Jahr später dem offensivfreudigen Team von Matt Busby anschloss.

Law schlug bei sofort ein und erzielte in seiner Debütsaison 23 Tore in der Liga, obwohl United eher gegen den Abstieg als um die Meisterschaft spielte. Im Pokal lief es aber deutlich besser, wo United wider aller Erwartungen das Finale erreichte und dank eines Treffers von Law das favorisierte Leicester mit 3-1 schlug und damit den FA Cup nach Manchester entführen konnte. In der Folgesaison war der nur 1,75 große Schotte nicht mehr zu bremsen und erzielte überragende 46 Treffer in allen Wettbewerben (bis heute United-Rekord), wobei die Saison insgesamt aber leider ohne Titel endete.

Durch seine Torrekorde machte sich Denis Law nicht nur in England, sondern auf der ganzen Welt einen Namen, sodass dem Mann aus Aberdeen Mitte der Saison 64/65 als erstem United-Spieler und erstem britischen Spieler überhaupt der Ballon d’Or, quasi der inoffizielle Titel des Weltfußballers, überreicht wurde. Diese Saison des persönlichen Erfolgs wurde dann auch mit dem Meistertitel gekrönt, als Law United mit 28 Toren als Topscorer der Liga fast im Alleingang zum Titel schoss. 

Dieses Unterfangen konnte ein Jahr später mit dem nächsten Meistertitel bestätigt werden, womit dem Verein nur noch eine wichtige Auszeichnung fehlte, nämlich dem Gewinn des Europokals. Nur ein Jahr später sollte dieses Kunststück in Wembley gelingen, als United das favorisierte Benfica um Eusebio mit 4-1 nach Verlängerung schlug, allerdings solle Law im Finale nicht spielen können, da er von Verletzungen geplagt wurde.

Nach dem Abgang von Sir Matt Busby stellten sich die Erfolge bei United Ende der Sechziger ein und auch Anfang der Siebziger war keine Besserung in Sicht. Law war dabei stetig von Verletzungen geplagt, weshalb er 1973 nach 404 Spielen und 237 Toren United als Legende verließ und sich Manchester City anschloss, wo er bereits Anfang der Sechziger erfolgreich gekickt hatte.

Keiner hätte es wohl für möglich gehalten, doch das Schicksal hatte für United und für Law noch eine dramatische Wendung parat. Nach dem Abgang von Law, Best und Charlton ging es bei United unter dem neuen Trainer Tommy Docherty stetig bergab, sodass man sich zum Ende der Saison 1973/74 mitten im Abstiegskampf befand. Am letzten Spieltag sollte United im Old Trafford ausgerechnet gegen Laws Man City spielen, eine Partie, die United unbedingt gewinnen musste, um die Klasse zu halten. In Minute 81 erzielte Law den Siegtreffer per Hacke, jubelte dabei aber nicht, da er wusste was der Treffer für seinen ehemaligen Verein bedeuten würde.

Kurz vor Schluss wurde der sichtlich erschütterte Law ausgewechselt mit dem Wissen, dass er seine große Liebe Manchester United nur sechs Jahre nach dem Sieg im Europapokal in die zweite Liga geschickt hatte. Eine unfassbare Geschichte, die auch zur Legende um Denis Law gehört.

Dieses Tor führte jedoch keinesfalls dazu, dass Law seine Popularität bei den United-Fans einbüßen musste. Bis heute ist Denis Law bei United-Fans als “King” bekannt, fast 20 Jahre bevor Eric Cantona dieser Titel zu Ehren wurde. Zudem war der charismatische Schotte bis zu seiner Alzheimer-Erkrankung immer ein gern gesehener Gast im Old Trafford, der stets mit Beifall im Theater der Träume begrüßt wurde. Die größte Ehre ist aber wohl seine Statue vor dem Stadion, das zusammen mit dem Abbild von Charlton und Best als “United-Trinity” bekannt ist. 

Womöglich das bekannteste Wahrzeichen im englischen Fußball und damit eine würdige Ehrung des ersten Weltstars bei Manchester United, der den Weg für die vielen Weltstars der Jahrzehnte danach geebnet hat.

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