Juli 17, 2023

Mac-United (Teil I. Matt Busby)

17. Juli 2023

Von Adam Englert

Erfolge: 5x Englischer Meister (1952, 1956, 1957, 1965, 1967), 2x FA Cup Sieger (1948, 1963), 1x Europapokalsieger der Landesmeister (1968)

Die Geschichte von Manchester United begann 1878 als Newton Heath, doch die moderne Geschichte des Vereins beginnt mit der Anstellung von Sir Matt Busby im Jahr 1945. Wenn man sich die Stationen als Spieler anschaut, ist es fast schon absurd, dass ausgerechnet Matt Busby United zu neuem Glanz führen sollte, da der Glasgower als Spieler erst bei Man City dann beim FC Liverpool angeheuert hatte. Das Schicksal hat so oft eine gute Portion Humor und so war es der ehemalige Kapitän Liverpools, der den Mythos Manchester United in Gang setzte.

United war in den ersten jahren unter Matt Busby relativ erfolgreich und gewann 1952 nach vier Mal Platz 2 in der Liga endlich wieder den ersten Meistertitel nach einer vierzigjährigen Durststrecke. Matt Busby erkannte jedoch schnell, dass der Kader Anfang der 1950er am Zenit angekommen war und erneuert werden musste. Anstatt aber die routinierten Spieler mit teuren Neuzugängen auszutauschen, setzte Matt Busby auf zahlreiche junge Spieler wie Bill Foulkes, Mark Jones, Jackie Blanchflower, Albert Scanlon, David Pegg, Billy Whelan sowie auch Jahrhunderttalent Duncan Edwards, die bei ihrem Debüt teilweise nur 16 oder 17 Jahre alt waren.

Dieser Mut wurde nach und nach belohnt, sodass man mit teils atemberaubendem Offensivfußball 1955/56 und 1956/57 die alte Division One, den Vorgänger der Premier League, gewinnen konnte. Ganz England verliebte sich in das neue Manchester United, das nicht nur erfolgreichen, sondern auch attraktiven Fußball zelebrierte. Prompt wurde die talentierte Elf von der englischen Presse in die “Busby Babes” umgetauscht, in Anspielung auf das junge Alter der Star-Truppe. Ein Spitzname, der bis heute jedem bekannt sein sollte und immer noch im Old Trafford besungen wird.

So war es nur eine Frage der Zeit bis die Mannschaft ihre Dominanz in England auch in Europa fortführen konnte. In der Saison 1957/58 war man auf dem besten Weg dahin, als man das Halbfinale des Landesmeisterpokals erreichte. Der Traum des ersten europäischen Titels zerschellte jedoch auf der Landebahn des Flughafens München-Riem am 6. Februar 1958, der schwärzeste Tag in der Geschichte des Vereins, der fortan als “Munich Air Disaster” bekannt wurde.

23 Menschen ließen ihr Leben beim Flugzeugunglück in München, darunter sieben Spieler der weltberühmten “Busby Babes”, unter ihnen auch das Jahrhunderttalent Duncan Edwards. Matt Busby überlebte das Unglück musste aber in den Monaten danach, als er seiner Genesung nachging, das Traineramt seinem Assistenten Jimmy Murphy überlassen, der die schwere Aufgabe hatte, aus den traumatisierten Überlebenden ein neues Team zu formen.

Drei der Überlebenden, Harry Gregg, Bobby Charlton und Bill Foukes sollten fortan Kern des neuen Teams werden, das seiner Tradition unter Matt Busby treu blieb und weiterhin überwiegend junge Spieler aus der eigenen Academy integrierte. Einer dieser jungen Talente George Best sollte mit dem Neuzugang aus Torino Denis Law im Sturm eine neue Ära prägen, die erfolgreichste der Vereinsgeschichte bis dato, in der man 1963 den FA Cup und 1965 sowie auch 1967 den Meistertitel holte.

Die Krönung des Fußballmärchens gelang aber ein Jahr später im Wembleystadion, als man, nur 10 Jahre nach dem Flugzeugunglück in München, im Finale des Landesmeisterpokals Benfica mit 4-1 schlug und sich damit als erstes englisches Team Europas Krone aufsetzen konnte. Trotz Schicksalsschlag hatten die “Busby Babes” ihren größten Traum erfüllt und damit auch den Arbeiterverein Manchester United wie ein Phönix aus der Asche zu einem Mythos werden lassen.

Ein Wunder, dass bis heute die Kultur im Club definiert und Grundlage aller künftigen Erfolge sein sollte. Ein Wunder, das ohne Sir Matt Busby aus Glasgow, dem Vater des Erfolgs, nicht möglich gewesen wäre. 

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