
Man City 1 Man Utd 2
Von Adam Englert
Ten Hag Masterclass! Der Matchplan unseres Trainers geht zu 100% auf, wodurch die Red Devils wider aller Erwarten FA Cup Sieger des Jahres 2024 werden.
Anders als vor einem Jahr, als man nach wenigen Sekunden das erste Gegentor kassierte, begann United sehr fokussiert und mit einer erkennbaren Ordnung. Wie schon beim überraschenden 2:0-Sieg bei Brighton ließ Ten Hag ein kompaktes 4-5-1 spielen, mit Bruno als falscher Neun und Rashford sowie Garnacho auf den Außen, um immer wieder für Entlastung zu sorgen.

City hatte zwar mehr Ballbesitz und Spielanteile, konnte aber gegen Uniteds Pressing und kompakter Staffelung überhaupt nicht ins Spiel finden und in ihren gewohnten Rhythmus kommen.
So hatte United in Minute 9 die erste Chance der Partie, als McTominay und Bruno mit guter Arbeit, Garnacho ins Spiel brachten und der Gaucho Ortega im Tor der Citizens zum ersten Mal testete. Eine Szene die zeigte, dass United zwar tief und kompakt stehen sollte, sich aber keinesfalls auf Defensivarbeit beschränken würde.
Dann, in Minute 30, wurde es plötzlich sehr laut im roten Teil des Stadions: Dalot schlug einen Ball auf Verdacht in Richtung von Garnacho, den Gvardiol und Ortega gleichzeitig klären wollten. Im Chaos köpfelte Gvardiol dann den Ball am herausstürmenden Ortega vorbei, sodass Garnacho als lachender Dritter einfach nur ins leere Tor einschieben musste. Sicherlich das einfachste Tor seiner jungen Karriere, aber womöglich sein Wichtigstes!

Dieses verdiente Tor beflügelte Ten Hags Mannen, da City danach von der Rolle wirkte und United sichtlich Blut geleckt hatte.
Nur wenige Augenblicke nach dem Tor wurde der aktive Garnacho erneut auf die Reise geschickt, diesmal so, dass er nur noch Ortega vor sich hatte. Im perfekten Moment legte er dann für Rashford auf, der ins leere Tor einschob und das vermeintliche 2:0 besorgte. Leider war Garnacho einen Moment zu früh gestartet, sodass der Linienrichter die Fahne hob und auch nicht mehr vom VAR berichtigt werden musste.
Trotz des knappen Abseitspfiffs hatte United weiter die Oberhand und auch das Momentum auf seiner Seite. So dauerte es nicht lange, ehe das verdiente 2:0 fallen sollte. Und wie!
Dabei löste sich United über Bruno und Mainoo aus dem halbherzigen Pressing der Citizens heraus, ehe Mainoo zu Rashford am Flügel spielte. Anschließend fand Rashford mit einer Seitenverlagerung zum Zungeschnalzen den freien Garnacho.. Garancho passte ins Zentrum zu Bruno, der Mainoo mit einem No-Look-Pass frei im Sechzehner fand. Auch Mainoo ließ sich nicht lumpen und legte den Ball mit der erste Berührung an Ortega vorbei zum 2:0!
Ein Tor über das United-Fans noch in Jahren reden werden!

Insgesamt waren drei Academy-Spieler sowie der Kapitän an einem Spielzug beteiligt, den sich auch ein Pep Guardiola einrahmen und übers Bett hängen würde.

United hatte damit somit eine Zwei-Tore-Führung, aber auch merklich Oberwasser. Man City war offenbar geschockt und auch planlos, wodurch die Skyblues nicht unzufrieden gewesen sein werden, als Andrew Madley kurz danach die Halbzeit abpfiff und die Teams in die Kabinen schickte.
City war zwar noch nicht KO, aber United hatte aber die erste Halbzeit nach Punkten klar gewonnen und nicht nur die Kritiker zum Schweigen gebracht, sondern auch die Fans zum träumen, die sich im 7. Himmel wähnten.
City sollte aber noch zeigen warum man zum vierten Mal in Folge englischer Meister wurde, weshalb sich die Citizens nach der Pause fingen und die Partie wie erwartet eine neue Dynamik annehmen sollte.
Pep brachte nämlich zu Beginn des zweiten Durchgangs Akanji für Ake und Doku für den blassen Kovacic, was sich als Geniestreich herausstellen sollte. Denn es war jener Doku, der plötzlich das Heft des Handels in die Hand nahm und der United-Defensive zum ersten Mal an diesem Nachmittag vor Probleme stellte.

Doku fand in Minute 54 Haaland mit einer Hereingabe, die der Norweger mit Wucht an die Latte hämmerte. Die erste nennenswerte Aktion des Skandinaviers, aber auch eine Warnung an United, dass die zweite Hälfte nicht mehr so komfortabel werden würde.
So kam es dann auch, da die Skyblues durch die Chance beflügelt wurden und anfingen, ihr gewohntes Powerplay um den United-Strafraum herum aufzubauen. Eine Umklammerung, aus die sich United vorerst nicht befreien konnte. In der Folge gab es gute Gelegenheiten von Walker und Alvarez (2x), die aber von Onana oder mit viel Dusel vereitelt werden konnten.
United wusste sich nicht zu befreien, hatte aber zwischendurch noch einen Entlastungsangriff durch den nimmermüden Garnacho, den Ortega aber problemlos entschärfen konnte.
Nichtsdestotrotz entwickelte sich der zweite Durchgang zu einem Spiel auf ein Tor, bei dem die Citizens mit dem Mute der Verzweifelung alles versuchten einen Weg zurück in die Begegnung zu finden.
United musste leiden und kämpfen, hatte aber die Uhr auf seiner Seite, da die Minuten vorbeistrichen und sich die Pep-Mannschaft trotz großem Bemühen einfach nicht belohnen konnte. Bis eben zur 87 Minuten, als der aktivste Spieler bei City, Doku, der ein minutenlanges Privatduell gegen Wan-Bissaka auf Weltklasseniveau führte, sich einfach mal ein Herz fasste.

Der Belgier zog aus der zweiten Reihe ab und Onana, dessen Sicht verdeckt war, konnte den Ball nicht mehr vor dem Einschlag ins Netz stoppen, wodurch es kurz vor Schluss nur noch 2:1 stand und für die United-Fans im Stadion, wie immer lauter als ihre blauen Nachbarn, das große Zittern losgehen sollte.
Erwartungsgemäß verstrichen die Sekunden mit einer grausamen Trägheit, während die Citizens noch einmal alle Kräfte mobiliserten und den Strafraum Uniteds belagerten. Ten Hag brachte zunächst Evans und Hojlund für Martinez und Rashford, dann noch Lindelöf und Mount für Garnacho, womit spätestens dann klar war, dass es nur noch ums Verteidigen gehen sollte.
Wie alle Anweisungen an diesem Tag, sollte United auch diesen befolgen und leidenschaftlich verteidigen, so als würde es um Leben und Tod gehen.
Und genauso so wurde auch die 7 minütige Nachspielzeit mit totaler Hingabe weg verteidigt, obwohl City merkbar die frischeren Beine hatte und alles daran setzte, noch zum Ausgleich zu kommen.
Letztendlich aber sollten die “Noisy Neighbours” an diesem Tag nicht mehr gefährlich vors Tor kommen, wodurch heute Abend der rote Teil Manchesters die Musik machen wird. Nach den 7 längsten Minuten der Weltgeschichte hatte Andrew Madley ein Einsehen und pfiff die Begegnung vor 85 000 Fans in Wembley ab.

United war nach einem sensationellen Auftritt im ersten und großem Kampf im zweiten Durchgang am Ziel, und das ausgerechnet in einer solch verkorksten Saison, in der fast nichts gelingen wollte.
Die United-Spieler lagen sich in den Armen und auch die Fans waren völlig losgelöst, zumindest diejenigen, die nach dem Drama noch Energie im Tank hatten.
Allen Beteiligten war die Bedeutung aber auch die Erleichterung anzusehen. Marcus Rashford hatte nach seiner persönlich schwierigen Spielzeit Tränen in den Augen. Lisandro Martinez erdrosselte seinen Trainer fast vor Freude.

Es spielten sich emotionale Szenen ab, die wir United-Fans nicht so schnell vergessen werden.
Inmitten des Jubels blieb einer jedoch cool und abgebrüht, nämlich der Architekt des Erfolgs, Erik ten Hag.
Stand jetzt ist es nicht klar, ob der Niederländer nächste Saison noch auf der Trainerbank Uniteds sitzen wird. Heute hat der “Gaffer” jedoch bewiesen warum er einer der besten Trainer des Kontinents ist.
Sein Matchplan war heute dem seines Gegenübers Pep Guardiola überlegen, ein Plan, den seine Schützlinge perfekt ausführen sollten, weshalb der Sieg über die 90 Minuten durchaus verdient ist. Und das, obwohl die Mannschaft vor dem Finale schon abgeschrieben und von kaum jemandem eine ernsthafte Chance eingeräumt wurde.

Egal, was in den nächsten Tagen passiert, sollte sich Erik ten Hag bewusst sein, dass er sich mit dem heutigen Sieg in die Geschichtsbücher Uniteds eingetragen hat, ein Tag und ein Finalsieg, den United-Fans nie wieder vergessen werden. Ein Tag an dem Herz, Leidenschaft und Mut wider aller Erwarten gegen Geld und Glanz gewonnen haben.
Dies wird man Erik ten Hag und seinen Spielern nie wieder wegnehmen können.

Manchester erstrahlt wie heute das Wembleystadion in Rot und das haben wir einzig dem Trainer und seinen Spielern zu verdanken!

Danke, Jungs!
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