Oktober 25, 2023

Man United 1 Kopenhagen 0

Man United 1 Kopenhagen 0

„From Zeros to Heroes!“ Ausgerechnet Harry Maguire und André Onana sind die Helden an einem, aus traurigem Anlass, besonderen Abend, an dem wir mit mehr Glück als Verstand unsere ersten drei Punkte der CL-Saison einfahren!

Bei aller Euphorie über das dramatische Happy End sollte zunächst angeführt werden, dass insbesondere die ersten 45 Minuten mal wieder mangelhaft bis ungenügend waren.

United war zwar nur auf zwei Positionen (Reguilon für Lindelöf und Varane für Evans) verändert, tat sich aber gegen mutige Dänen schwer, in die Partie hineinzukommen, obwohl das Publikum im Old Trafford loyal hinter der Mannschaft stand.

So hatten die Gäste besonders in den ersten Minuten deutlich Oberwasser und hatten dabei, neben einigen Halbchancen, nach 5 Minuten die Riesengelegenheit zur Führung, als Goncalves aus spitzem Winkel den Pfosten traf! Glück für United, die nur schwer in die Gänge kommen wollten.

Zwar konnte man nach der Anfangsphase etwas Spielkontrolle erlangen, dennoch verstrichendie ersten 45 Minuten ohne nennenswerte Torchance, weshalb die Zuschauer mal wieder nur Magerkost zu sehen bekamen.

Nach der Pause brachte Erik ten Hag Eriksen für den unauffälligen Amrabat und das United Spiel erwachte dadurch auch urplötzlich zum Leben, nachdem Onana noch einmal glänzend gegen Leragers Distanzschuss parieren konnte.

Dabei war es auch eine dänische Co-Produktion, die die erste Topchance der Heimelf besorgte, wobei Hojlund nach Vorarbeit von Rashford für Eriksen im Rückraum auflegte, Grabara aber seinen Flachschuss brilliant parierte.

Mit dieser Annäherung waren das Publikum sowie die Gastgeber aber endlich auf Betriebstemperatur, wodurch die Red Devils endlich etwas Powerplay aufbauen konnten und die Gäste zum ersten Mal am Abend in Bedrängnis bringen konnten.

In der Folge kamen Garnacho und Lindelöf in die Partie, Kopenhagen hielt dem Druck aber zunächst stand, auch weil Rashford und Garnacho jeweils gute Chancen versprangen. Bis eben zur 72. Minute:

Eine Ecke wurde vom dänischen Meister zunächst geklärt, ehe Eriksen den Ball aus halbrechter Position bekam. Dieser schlug dann eine herrliche Flanke an den Fünfer, wo Maguire in bester Mittelstürmermanier die Pille wuchtig per Aufsetzer ins lange Eck köpfte! Ein sehenswerter Treffer, der ausgerechnet dem viel verspotteten Maguire in der Seele gut getan haben wird.

Durch die abermalige Führung war Kopenhagen geknickt und United war drauf und dran, die Begegnung zu entscheiden. Dagegen stemmte sich jedoch Torwart Grabara, der in Minute 78 zweimal sensationell, jeweils einmal gegen Garnacho und McTominay, das 2:0 und die sichere Vorentscheidung verhinderte.

Nun hatte United Oberwasser und das Gros an Chancen, doch wie so oft im Fußball, sollte sich das Auslassen dieser Gelegenheiten rächen.

In aller letzte Sekunde (90+5) bekam Kopenhagen eine Ecke zugesprochen, die tief in den Strafraum geschlagen wurde. Die Heimelf bekam den Ball nicht geklärt, ehe McTominay, der bereits gegen Sheffield einen Elfer verursacht hatte, Elyounoussi ungestüm im Zweikampf anging und der italienische Schiedsrichter Guida sofort auf den Punkt zeigte. Eine harte, wenngleich vertretbare Entscheidung, da McTominay den Stürmer kaum getroffen hatte, sein Bein aberbei der erfolgreichen Klärungsaktion unnötig hoch war.

So stand Jordan Larsson zum Strafstoß bereit, ausgerechnet Jordan Larsson, dessen Vater Henrik im Jahr 2007 das United-Trikot getragen hatte. 

Der junge Schwede traf den Ball wuchtig aber unplatziert, so dass Andre Onana den Ball halten konnte. Eine grandiose Parade, die im Old Trafford, ob des geretteten Sieges, großen Jubel auslöste.

Mit der Aktion war die Begegnung auch dabei und alle United-Spieler und Offiziellen stürmten auf Onana zu, um den Kameruner in einer Jubeltraube für seine Heldentat zu feiern. Onana, dessen United-Karriere so enttäuschend begann, wurde damit zum Helden, an einem Abend, der für die laufende Europapokalsaison von massiver Bedeutung sein kann.

Der andere gefeierte Mann am Abend war zudem ausgerechnet Harry Maguire, der in der Abwehr, wie schon zuletzt, eine solide Partie abgeliefert hatte und vorne den Treffer erzielt hatte, den unsere Stürmer (mal wieder) nicht erzwingen konnten.

Damit hat man aus United-Sicht die letzten drei Partien gewonnen, was zum einen die anwesende Mentalität unterstreicht, andererseits waren diese Siege keinesfalls überzeugend, sodass die Fragezeichen hinter dem Team und dem Trainer weiter bestehen.

Auch gestern fehlte bis auf wenige Sequenzen im zweiten Durchgang das Tempo und die Ideen, zudem wirkte die Elf, wie schon in der gesamten Spielzeit, müde und unfit, wodurch eine routiniertere europäische Mannschaft uns heute große Probleme bereitet hätte.

Und allein die Tatsache, dass wir am Sonntag gegen den Stadtrivalen und Triple-Sieger Manchester City zuhause ran müssen, lässt nicht zu, dass wir diese kleine Serie überbewerten, da wir am Sonntag die mit Abstand beste Saisonleistung abrufen müssen, um etwas Zählbares aus dem Derby mitzunehmen.

Dennoch können wir mit dem gestrigen Sieg zufrieden sein, alleine deswegen, da Besserung nicht von alleine kommt, sondern mühsam erarbeitet werden oder gar mit etwas Glück in Bewegung kommen muss.

Überzeugend war die Begegnung lange nicht, aber alleine aus dem Grund dem verstorbenen Bobby Charlton zu Ehren gewonnen zu haben, macht den gestrigen Sieg mit all seiner Dramaturgie dann doch zu einem unserer wichtigsten Siege der letzten Jahre.

Die Spieldaten auf einem Blick

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