August 11, 2023

Manchester United 2023/24: Willkommen in der Ten-Hag-Ära

11. August 2023

Von Adam Englert

Die Spielzeit 2022/23 endete in einer großen Enttäuschung. Im FA-Cup-Finale unterlag man ausgerechnet dem Stadtrivalen Manchester City unglücklich mit 1:2, während man eine Woche später hilflos zusehen musste wie die Noisy Neighbours den Henkelpott nach Manchester holten und somit mit dem Triple aus der Saison 1998/99 gleichziehen konnten.

Trotz des üblen Schlusspunkts hätte die Saison allerdings kaum besser laufen können. Wider aller Erwartungen gelang den Red Devils unter Ten Hag der Sprung zurück in die Top 4, zudem sprang als Bonus der Gewinn des EFL-Cups heraus, der erste Titel seit der Saison 2016/17. Wenn man auch noch berücksichtigt, in welch desaströsen Zustand sich unser Verein befand, kann man vor dem Kader und dem Trainerteam den Hut ziehen, in der letzten Spielzeit so ziemlich das Maximum herausgeholt zu haben.

Der Anfang ist also gemacht und aus Fan-Sicht ist die Hoffnung zurückgekehrt, dass im Theater namens Old Trafford wieder geträumt werden kann. Der Ausblick in die neue Saison ist schon mal im Vergleich zur Vorsaison eine ganz andere, dennoch ist weiterhin im roten Teil Manchesters noch nicht alles zurück im Lot.

Die wichtigste Personalie ist natürlich weiterhin der potenzielle Wechsel der Clubbesitzer. Solange aber die Glazers keinem Kauf zustimmen, müssen wir Fans darauf vertrauen, dass wir trotz der ungeklärten Besitzverhältnisse weiter am Kader für die neue Spielzeit arbeiten. Bisher wurden lediglich drei Transfers getätigt, die aber durchaus ambitioniert und nicht ohne Risiko sind.

Der erste Neuzugang, Mason Mount, ist dabei noch der konservativste Transfer des Sommers, wenngleich die Ablöse von £55m auch nicht günstig ist. Der 24jährige Engländer war seit seinem Durchbruch bei den Blues 2019/20 stets Stammspieler und lieferte im Champions League Finale 2021 den entscheidenden Assist beim 1:0 Sieg gegen City. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass Ten Hag große Stücke auf den vielseitigen Mittelfeldspieler setzt, was auch daran deutlich wurde, dass Mount sofort das Trikot mit der Nummer 7 zugesprochen bekam. Eine Ehre, die auch eine große Verantwortung und eine Portion Druck mit sich bringt. Anders als an der Stamford Bridge, wo Mount überwiegend als Zehner oder Außenspieler agierte, wird Mount nun sehr wahrscheinlich die Achter-Position bekleiden, womit Christian Eriksen (vorerst) aus der Startelf verbannt wird. Mount ist es zuzutrauen, diese Aufgabe gewissenhaft auszufüllen, dennoch muss sich der englische Nationalspieler in dieser defensiveren Rolle noch beweisen, womit keineswegs garantiert ist, dass der Transfer vollends funktionieren wird.

Vor ziemlich genau einem Monat gab es den ersten Paukenschlag des Sommers. David De Gea, seit 2011 Stammkeeper bei den Red Devils, verkündete auf seinen sozialen Kanälen, dass er den Verein verlassen werde. Grund dafür war, dass sich beide Seiten nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnten, wobei De Gea als Topverdiener im Verein ohnehin Gehaltseinbußen hätte verkraften müssen. Letztendlich aber, wurde in der Schlussphase der Saison deutlich, dass De Gea, trotz Legendenstatus im Old Trafford, nicht mehr die Voraussetzungen eines Weltklassetorhüters mitbrachte, sodass es nicht wirklich verwunderte, dass der auslaufende Vertrag von Seiten des Vereins nicht verlängert wurde.

Somit war klar, dass United einen neuen Torhüter verpflichten würde, wodurch schließlich mit Andre Onana von Inter die logische Wahl auf der Torwartposition getroffen wurde. Onana, in der letzten Spielzeit CL-Finalist mit Inter, hat alle Attribute im Gepäck, die ein moderner Torwart mitbringen muss. Der 27jährige Kameruner hat in seinen Aktionen großes Selbstvertrauen, ist mit dem Ball am Fuß sehr ruhig und technisch versiert und zudem auch sicher im Herauslaufen und in der Strafraumbeherrschung. Wie sich in den ersten Testspielen auch gezeigt hat, ist der Ex-Ajax-Goalie auch nicht scheu davor, erfahrene Innenverteidiger wie Varane oder Maguire zurechtzuweisen. Trotz dieser Eigenschaften ist Onana, der von 2018-2022 unter Ten Hag spielte, natürlich auch überdurchschnittlich stark auf der Linie, wodurch United jetzt endlich eine neue Nummer 1 besitzt, der die neue progressive Spielweise im Verein verkörpern und voranbringen kann. Beim Testspiel gegen Lens wurde aber deutlich, welches Risiko mit der neuen Spielweise verbunden ist, als Onana nach einem Fehlpass in der Abwehr aus 40 Metern überlupft wurde. Deshalb ist auch damit zu rechnen, dass es in der Premierensaison Onanas auch den ein oder anderen wackeligen Moment geben dürfte.

Der dritte Neuzugang im Bunde ist dabei ein etwas unbeschriebenes Blatt. Rasmus Hojlund, für üppige £72m von Atalanta verpflichtet, wird jetzt schon aufgrund seiner Statur, seines Aussehens und skandinavischer Herkunft mit Erling Haaland verglichen. Anders als der norwegische Shootingstar ist Hojlund noch kein großer Name des Weltfußballs und hat erst 34 Partien für Atalanta sowie 6 Länderspiele für Dänemark vorzuweisen. In diesen hat er bereits angedeutet, welche Power und Potenzial in ihm steckt, allerdings sollte jedem klar sein, dass er noch kein Goalgetter von Welt ist und sicherlich Anlaufzeit brauchen wird, ehe er im Old Trafford zum Torgarant wird. Insgesamt aber sind die physischen wie technischen Attribute, sowie die Tatsache, dass Hojlund bereits als Kind United-Fan war und somit große Sympathiepunkte bei den Supporters genießt, beste Voraussetzungen dafür in Manchester erfolgreich zu sein und sich einen Namen in der besten Liga der Welt zu machen.

Auch wenn drei wichtige Baustellen vorerst beseitigt sind, sind noch nicht alle Fragen bezüglich des Kaders geklärt.

Im Tor ist Onana zwar gesetzt, wer die Nummer 2 in der neuen Spielzeit wird, ist aber noch offen. Mit Matej Kovar und Nathan Bishop sind zwei junge Talente abgewandert, sodass der erfahrene Tom Heaton die Nase vorne hat, da er in der Vorbereitung regelmäßig zum Einsatz kam. Gleichzeitig ist Stand jetzt Dean Henderson noch im Kader, wodurch der Mann aus der eigenen Jugend womöglich als Ersatz für den Kameruner bleiben könnte, wenn nicht noch ein Torwart verpflichtet wird. 

In der Abwehr sind auf der Linksverteidigerposition die Rollen klar verteilt, mit Luke Shaw als Stammkraft und Tyrell Malacia als Cover, womit Brandon Williams und Alvaro Fernandez wohl eine weitere Leihe bevorsteht. In der Rechtsverteidigung gibt es zwar mit Diogo Dalot und Aaron Wan-Bissaka zwei talentierte und routinierte Kräfte, hierbei bleibt jedoch die Frage, welcher der beiden nun als Stammspieler die meisten Einsätze bekommen wird. Zum Ende der letzten Spielzeit hatte AWB die Nase vorne, wer aber zum Saisonbeginn in der Startelf steht, ist bis jetzt noch nicht eindeutig.

Im Zentrum sind die Startpositionen klar, wodurch Martinez und Varane, beide mit toller Saison 2022/23, das defensive Fundament stellen, während es mit Victor Lindelöf einen hochwertigen Ersatz gibt, der bereits letzte Saison auf hohem Niveau und ohne Allüren eine wichtige Stütze war. Nach dem bevorstehenden Abgang von Harry Maguire gibt es allerdings etwas Bedarf in der Breite. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass Oldie Jonny Evans doch permanent als vierter Innenverteidiger verpflichtet wird, da ansonsten nur noch die Youngster Rhys Bennett und Teden Mengi sowie der bereits aussortierte Eric Bailly übrig bleiben. Damit wird man langfristig einen weiteren Verteidiger für die Zentrale verpflichten müssen, es sei denn Luke Shaw wird wie in der Vorsaison auf der Position eingeplant.

Im Mittelfeld gibt es auf der Sechs einen klaren Chef, da Casemiro auch in der neuen Spielzeit Dreh- und Angelpunkt des United-Spiels sein wird. Auf der Acht wird wohl Mason Mount den Vorzug vor Christian Eriksen bekommen, während “Duracell-Hase” Bruno Fernandes sowieso fast jedes Spiel über 90 Minuten machen wird, vermutlich auf der Zehn, wenngleich der Portugiese hin und wieder defensiver oder gar auf dem Flügel aufgestellt wird.

Bis auf diese vier, ist es jedoch keineswegs klar, wer über den August hinaus für United im Maschinenraum auflaufen wird. Fred steht wohl vor einem Wechsel in die Türkei, gleichzeitig hat West Ham neben Maguire auch ein Auge auf Scott McTominay geworfen, der sicherlich ebenfalls zum Spielstil von Ex-Trainer Moyes passen sollte. Somit scheint “McFred” Geschichte zu sein, nachdem beide in der Solskjaer-Ära stets gesetzt waren und Inbegriff seines pragmatischen Fußballs wurden. Für die beiden hätte Youngster Kobbie Mainoo nachrücken können, allerdings wird der 18jährige den Saisonstart verpassen, nachdem er sich im Testspiel gegen Real Madrid zum ungünstigsten Zeitpunkt verletzt hatte. Donny van de Beek konnte in der Vorbereitung ebenfalls überzeugen, doch auch beim verletzungsanfälligen Niederländer ist die Zukunft noch ungewiss, ähnlich wie Hannibal Mejbri, der von einigen Clubs in Europa umworben wird. 

Der Transfer von Rasmus Hojlund hat das akuteste Problem auf der Neun gelöst, dennoch scheint United im Sturmzentrum weiterhin dünn aufgestellt zu sein. Anthony Martial wird wohl bleiben, doch weder Form noch Fitness des Franzosen lassen zu, dass Ten Hag langfristig auf den mittlerweile 27jährigen setzen könnte. Dadurch wird wohl Topscorer aus der Vorsaison, Marcus Rashford, wie schon letzte Spielzeit zwischen dem linken Flügel und der Mittelstürmerposition wechseln, obwohl das Eigengewächs aus Wythenshawe lieber von der linken Seite angreift. 

Auf dieser Position zuhause sind zudem noch Alejandro Garnacho sowie Jadon Sancho. Garnacho ist momentan in toller Verfassung und es scheint sogar möglich, dass der Gaucho über die Jokerrolle hinaus, auch von Beginn an zünden könnte. Sancho wirkt zwar ebenfalls besser in Schuss als zuletzt, doch die Form des 23jährigen ist weiter ausbaufähig, zudem ist er auch nach zwei Spielzeiten noch nicht in Manchester angekommen, womit seine Einsatzminuten eher zurückgehen könnten. Auf dem rechten Flügel wird Antony zunächst den Vorzug vor Facundo Pellistri erhalten und darauf bauen, dass er seine vielversprechenden Aktion vermehrt in Tore ummünzen kann. Der letzte Saison an Sunderland verliehene Amad könnte nach seiner Verletzung ebenfalls ein Faktor auf Rechts sein, doch auch er wäre aufgrund des Überangebots ein Kandidat für eine Leihe. 

Ein Name fehlt hierbei noch in der Auflistung, nämlich Mason Greenwood. Alle Anklagepunkte gegen Greenwood bezüglich häuslicher und sexueller Gewalt gegenüber seiner Partnerin wurden fallen gelassen, dennoch ist zu diesem Zeitpunkt immer noch unklar, ob das einstige Juwel nochmal für United auflaufen wird, wenngleich sich die Anzeichen verdichten, dass seine Rückkehr bevorsteht. Dabei wird man aber sehen müssen, ob Greenwood nach fast zwei Jahren Auszeit aus dem Profifußball an seine alte Form anknüpfen kann und ob es für United überhaupt förderlich ist, dieses Kapitel nochmal aufzuschlagen, jetzt gerade wo es medial ruhig um den Verein geworden ist. Der Mason Greenwood aus der Saison 2020/21 hätte sicherlich denselben Impact wie ein Neuzugang, dennoch sind eben noch viele Fragezeichen offen, weshalb diese Personalie zu Saisonbeginn weder geklärt noch aus erzählt ist.

Die Pre-Season lief aus United-Sicht eher bescheiden. Zwar konnte man immerhin vier der acht Testspiele gewinnen, allerdings waren drei dieser Siege gegen Leeds, Lyon und Lens, Spiele also, die man auch mit der zweiten Garnitur gewinnen sollte. Lediglich gegen Arsenal in New Jersey auf der US-Tour gelang ein Sieg gegen ein europäisches Topteam. Die anderen beiden Topspiele gegen Real Madrid in Houston und Dortmund in Las Vegas wurden hingegen verloren.

Schlussendlich weiß man aus den vorherigen Jahren, dass die Form aus der Vorbereitung wenig Einfluss auf die kommende Saison hat. Was jedoch positiv aufzufassen ist, ist dass Ten Hag nach der beschwerlichen letzten Spielzeit endlich einen vollen Monat mit seinem Kader ungestört zusammenarbeiten und auch taktisch einiges auszuprobieren konnte, was ihm letzte Saison aufgrund des eng getakteten Spielplans nicht vergönnt wurde. Dies kann also für die mannschaftliche Geschlossenheit und die Umsetzung von Ten Hags taktischen Vorgaben nur förderlich sein.

Auch wenn man es als United-Fan nicht unbedingt zugeben mag, ist unser Erfolg in der Liga nächste Saison auch von der Konkurrenz abhängig. Wie in den letzten 5 Jahren sind die Citizens klarer Favorit auf den Titel, was gleichbedeutend mit ihrer vierten Meisterschaft in Folge wäre. Zwar hat man mit Ilkay Gündogan den Kapitän der Triple-Mannschaft verloren, dafür hat man sich mit den Kroaten Mateo Kovacic und Josko Gvardiol gut verstärkt, sodass die Noisy Neighbours ohne Frage das Team sind, das es zu schlagen gilt.

Seht hier die Fan-Debatte mit Gary Neville und Jamie Carragher zur neuen Saison

Hinter Triple-Sieger Man City tummeln sich ein halbes Dutzend Teams, die sich Chancen auf die Meisterschaft oder zumindest einen Top 5 Platz ausrechnen. Vizemeister und Community Shield Sieger Arsenal gilt dabei auf dem Papier als größter Konkurrent, da sich das Team von Mikel Arteta mit Rice, Raya, Havertz und Timber ordentlich verstärkt und schon letzte Saison an der Sensation geschnuppert hat. Unser Erzrivale FC Liverpool musste sich in der Vorsaison mit Platz 5 begnügen und hat auch mit Fabinho, Henderson und Milner routinierte Kräfte verloren, dennoch haben die Reds mit MacAllister, Szoboszlai und wohl auch Caicedo nachgerüstet, sodass dem Team von Jürgen Klopp der Sprung auf einen der Topplätze zuzutrauen ist.

Newcastle, mit Abstrichen das Überraschungsteam der Liga, hat es bislang auf dem Transfermarkt verhältnismäßig ruhiger zugehen lassen, dennoch werden sich die Magpies auch in der neuen Saison einen europäischen Platz erhoffen, wenngleich man sich mit der Doppelbelastung durch den CL-Einzug zunächst zurechtfinden muss. Chelsea und Tottenham, eigentlich klassische Top-6-Teams, haben beide Europa verpasst und ihren Trainer ausgetauscht, wobei mit Pochettino und Postecoglou zwei eher progressivere Trainer an der Seitenlinie stehen. Beide Teams haben zudem große Personalrochaden unternommen, sodass es schwer auszurechnen wird, welche Rolle die Teams aus London spielen werden.

Neben den traditionellen Topteams gibt es weitere ambitionierte Clubs wie Brighton, Aston Villa oder Brentford, die sich ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf das europäische Geschäft machen können. Grundsätzlich sind bis auf die Aufsteiger Luton und Sheffield United fast alle Teams der Liga finanziell sowie sportlich auf hohem Niveau unterwegs, womit es wie jedes Jahr wohl die ein oder andere Überraschung geben wird. Dass es in der Premier League ohnehin keine einfachen Spiele gibt, sollte dabei jedem Fan mittlerweile aber auch bekannt sein.

Auch in dieser Saison gibt es Neuerungen im englischen und europäischen Fußball, die die Dynamik der kommenden Saison grundlegend ändern werden:

Die Top 4 sind Geschichte. Durch die Reform der Champions League mit 36 statt 32 Teams, werden künftig zwei europäische Ligen in der Königsklasse fünf Mannschaften stellen dürfen. Diese zwei Ligen sind aber nicht etwa diejenigen, die an der Spitze der 5-Jahreswertung stehen, sondern diejenigen, die in der abgelaufenen Spielzeit die meisten Punkte eingefahren haben. Durch die Qualität der Premier League ist es also wahrscheinlich, dass sich nächstes Jahr 5 Teams qualifizieren, dies hängt aber eben von allen acht Vertretern in Europa ab, sodass wir zum Saisonende in der merkwürdigen Situation sein könnten, unseren Rivalen die Daumen drücken zu müssen, um den fünften Platz für die englische Liga zu sichern. 

Wer momentan die Frauen-WM schaut, oder auch im Winter die WM in Katar gesehen hat, wird festgestellt haben, dass die Nachspielzeiten überdurchschnittlich lang waren. Hierbei will die FIFA gegen das Zeitspiel vorgehen, indem nachträglich die verlorene Zeit nachgespielt wird. Dieses Konzept hat die Premier League nun zur neuen Spielzeit übernommen, was sich auf die Länge der 38 Spieltage auswirken wird. Zum einen ist es positiv aufzufassen, dass sich das Zeitspiel weniger auszahlt, zum anderen aber bedeutet dies für die Spieler, dass sie deutlich länger auf dem Platz stehen, was nicht unbedingt für deren Wohlbefinden und Belastung ideal ist.

Eine Sorge, die Raphael Varane erst vor kurzem auf Twitter geäußert hat. Dadurch werden automatisch mehr Spiele in der Nachspielzeit entschieden und es könnte auch der Fall sein, dass die Kondition der Teams zum Ende der Partie eine noch größere Rolle spielt als in den Jahren davor.

Man kann nach einem Jahr Amtszeit Erik ten Hag nur gratulieren. Dem Niederländer ist es gelungen, seine Philosophie zu großen Teilen zu implementieren und auch den Kader nach seinen Vorstellungen umzubauen, sofern es die Finanzen und die Besitzer zugelassen haben. Nun muss man aber Platz 3 aus der Vorsaison verteidigen und im Idealfall sich weiter konstant verbessern, was alleine aufgrund der Konkurrenz nicht einfach wird.

Eigentlich ist mit dem Abgang von David De Gea der letzte Meister aus der Saison 2013 gegangen, wenn nicht überraschend Jonny Evans, zumindest vorübergehend, zurückgekehrt wäre. Dennoch ist der auslaufende Vertrag des Spaniers ein Zeichen, dass wir mit der ruhmreichen Geschichte der Ferguson-Ära abgeschlossen haben und neue Wege gehen wollen. Dabei ist sein Nachfolger Andre Onana nur ein Beispiel dafür, dass Ten Hag dabei auch mutige Entscheidungen trifft und gerne eben nur die Spieler holt, die 100%ig zu seinem System und seiner Philosophie passen. Die Degradierung von CR7 in der Vorsaison oder die Absetzung von Harry Maguire als Kapitän sind zudem weitere Punkte, die beweisen mit welcher Entschlossenheit der ehemalige Ajax-Trainer seine Entscheidungen durchsetzt, ein Trend, der sich hoffentlich zur neuen Spielzeit durchsetzen wird.  Das 0:7 gegen Liverpool im März ist aber gleichzeitig auch ein wichtiger Indikator, dass die Mannschaft noch nicht so gefestigt ist, wie es unter Ferguson der Fall war, womit auch in den kommenden Monaten Rückschläge und empfindliche Niederlagen zu erwarten sind, auch aufgrund des Einzugs in die Königsklasse, das unseren Kader noch belasten wird als im Vorjahr.

Letztendlich weiß niemand, was uns die Saison 2023/24 bringen mag. Mit dieser Mannschaft und diesem Trainer müssen wir jedoch vor niemandem Angst haben und können folglich mit deutlich mehr Selbstvertrauen und Mut in die neue Spielzeit gehen als in den Jahren davor. Der Wandel unter Ten Hag ist spürbar und auch wenn noch viel Luft nach oben ist, macht es als Fan wieder Spaß, United spielen zu sehen, mit Spielern, die sich mit Verein und Stadt identifizieren und alles für das Wappen auf der Brust geben wollen. Und das ist eigentlich auch am Ende des Tages das einzige, was man sich als Fan wünscht.

Egal was auch in dieser Spielzeit passiert, freuen wir uns natürlich, wenn ihr wieder mit uns gemeinsam mitfiebert, mitleidet und mitjubelt, zudem bei den Posts gerne mitdiskutiert und eure Meinung über die aktuellen Themen kundtut. „We win and we lose together!“ Auf eine geile neue Spielzeit! #GGMU #UNITED

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