Marcus Rashford im Gespräch mit Gary Neville

25. Juli 2023

Von Adam Englert

Gestern Abend wurde im Rahmen der Sendung „The Overlap“ Marcus Rashford bei Sky Sport UK von United-Legende Gary Neville interviewt. Dabei wurden dem „Local Lad“ 30 Fragen gestellt, die er im Schnellverfahren beantworten sollte.

Obendrein offenbarte Rashford einige interessante Einblicke in das Leben als United-Spieler sowie auch faszinierende Geschichten über sein Privatleben, wie immer auf lockere Art mit einer guten Portion Humor.

Hier seht ihr das komplette Interview im Video:

Hier sind die 30 Fragen und Antworten zusammengefasst und übersetzt:

Neville: Was wärst du geworden, wenn du kein Fußballer wärst?

Rashford: Wahrscheinlich etwas mit Mathe. Ich war immer sehr gut in Mathe in der Schule.

Neville: Dein Lieblingstor deiner Karriere?

Rashford: Mein Debüttor (gegen Midtjylland). Es war zur nur ein Abstauber, aber das Gefühl danach war unbeschreiblich, da ist bis heute kein anderes Tor nahe gekommen. Ansonsten aber das Siegtor im Etihad in der gleichen Saison, das war auch ein besonderes Gefühl.

Neville: Wer war der beste Verteidiger gegen den du jemals gespielt hast?

Rashford: Ich würde sagen Kyle Walker. Seine physischen Attribute sind sensationell. Es ist immer hart gegen ihn. Du musst versuchen zu warten bis er mal nicht aufpasst oder in der falschen Position ist. Aber selbst dann kann er oft zurück in die Aktion kommen.

Neville: Wie geht man dann gegen so einen Gegenspieler vor?

Rashford: Ich versuche in Positionen zu gleiten, in denen er nicht hinkommen kann oder er mich dann einem anderen Mitspieler überlassen muss.

Neville: Wer ist momentan der schnellste United-Spieler?

Rashford: Wahrscheinlich ich. Und auch wenn man es nicht denkt, Diogo (Dalot). Er ist immer sehr stark bei den Sprint-Tests. Aber ja, es sind viele sehr nahe beinander, aber ich glaube, dass ich vorne bin. Zumindest seitdem Dan James nicht mehr da ist.

Neville: Welchen ehemaligen United-Spieler wünscht du dir in der jetzigen Elf?

Rashford: Ich würde sagen Wazza (Rooney), aber ich habe ja mit ihm gespielt. Also wohl dann Paul Scholes.

Neville: Wen kannst du weniger leiden, Liverpool oder City?

Rashford: Liverpool. Ich kann beide nicht ausstehen, aber ich sage Liverpool.

Neville: Es ist interessant. Ich sage auch immer Liverpool, aber wenn du Scholesy fragst, sagt er immer City. Das liegt vielleicht dran, dass er aus Manchester ist, aber du bist ja auch aus Manchester und sagst Liverpool.

Neville: Bist du lieber Mittelstürmer oder Linksaußen?

Rashford: Eigentlich Linksaußen. Als Mittelstürmer musst du weniger laufen, um Tore zu erzielen. Aber auf Links ist mir lieber. Da ist es einfacher im Spiel angebunden zu sein und seitdem ich klein bin, bin ich immer gerne Teil des Spiels. Als Mittelstürmer fällst es mir schwer, da mir die Geduld fehlt. Es kann ja sein, dass man 20 Minuten lang keinen Ballkontakt hat und dein nächster Ballkontakt ist dann eine Torchance. Diesen Aspekt habe ich nie gemocht, aber jetzt wo ich älter werde, fällt es mir leichter diese Rolle anzunehmen.

Neville: Da du so flexibel bist, musst du ja manchmal ins Zentrum oder auf Rechtsaußen ausweichen, wenn sich jemand verletzt, obwohl du über lange Strecken auf Links gesetzt bist. Ist das nicht schwierig?

Rashford: Ja definitiv, vorallem Rechtsaußen finde ich schwierig. Man muss da die Läufe in die Tiefe anders ansetzen. In die Räume laufen ist ja das A und O meines Spiels, aber wenn ich Rechts spiele, passiert es mir oft, dass ich zu weit nach innen laufe und dann nachjustieren muss. Auf Links kommt es mir total natürlich in die richtigen Positionen hineinzulaufen.

Neville: Wenn du mit einem Spieler aus der Welt des Fußballs (auch von früher) spielen könntest, wer würde das sein?

Rashford: Der brasilianische Ronaldo. Er ist einer meiner Lieblingsspieler. Als ich aufgewachsen bin, habe ich immer Videos von ihm auf YouTube geschaut. Meine Lieblinge waren aber Wayne und Cristiano, da ich die Möglichkeit hatte, sie live vor Ort spielen zu sehen.

Neville: Ich habe übrigens gehört, dass du mit 7 Torhüter warst und dass Tim Howard dein Vorbild war?

Rashford: Ich war vielleicht etwas jünger, so 5 oder so. Ich habe Tim Howard geliebt und habe ihm früher immer am Cliff (ehemaliges Trainingsgelände Uniteds) beim Trainieren zugesehen. Mir ist es aber irgendwann im Tor langweilig geworden. Meine Jugendmannschaft hat immer 7 oder 8:0 gewonnen und dann wollte ich mehr am Spiel teilnehmen. Aber wenn ich mit meinen älteren Brüdern gespielt habe, musste ich immer ins Tor, deshalb wollte ich zunächst lieber im Tor spielen.

Neville: Heißt das, dass wenn bei United irgendwann ein Feldspieler ins Tor musst, dass du dich freiwillig meldest?

Rashford: Ja, klar. Ich vertrau da niemand anderem (Lacht).

Neville: Welche drei Gäste würdest du zum Essen einladen, die nicht aus der Fußballwelt kommen?

Rashford: Denzel Washington, (Barack) Obama und Muhammed Ali

Neville: Was ist dein Lieblingstattoo?

Rashford: Alle meine Tattoos haben eine persönliche Bedeutung. Aber das (auf dem linken Oberschenkel) von meiner Familie ist mir am wichtigsten. Sie bedeuten aber alle viel. Ich habe z.B alle Orte wo ich aufgewachsen bin tattoowiert. Und auch alle meine Rückennummern.

Neville: Dein Lieblingsurlaubsort?

Rashford: Los Angeles

Neville: Lieblingsfilm?

Rashford: Man on Fire mit Denzel Washington (Deutsch: Mann unter Feuer)

Neville: Wer war die beste Persönlichkeit in der Kabine in deiner Karriere?

Rashford: Zlatan. Er ist einfach lustig. Er ist immer er selbst, egal wo er hingeht. Egal mit wem er gerade spricht, ist er immer authentisch und immer er selbst. Einfach ein guter Typ.

Neville: Glaubst du, jetzt wo du älter wirst, dass du im Verein langsam zu einer Führungsperson gereift bist?

Rashford: Ja, musst du ja bei United. Man muss immer der Aufgabe gewachsen sein. Wer bei United spielt, muss auch was drauf haben. Wenn du das nicht zeigst, schluckt dich das Old Trafford.

Neville: Würdest du gerne eines Tages Kapitän werden wollen?

Rashford: Ich denke nicht aktiv drüber nach, aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich die Aufgabe annehmen.

Neville: Was ist deine größte Phobie bzw. Angst?

Rashford: Ich hasse alles was krabbelt. Wie Spinnen, Käfer oder Fliegen.

Neville: Also kein Dschungelcamp für dich?

Rashford: Nein! (Lacht)

Neville: Berühmtester Name in deiner Kontaktliste auf dem Handy?

Rashford: Cristiano. Er ist die berühmteste Person, die ich kenne.

Neville: Der beste Rat, den du einem jungen Fußballer mit auf den Weg geben kannst?

Rashford: Genieße es! Wenn du den Fußball liebst, dann gehe deiner Liebe nach!

Neville: Bestes Auswärtsstadion?

Rashford: Das Camp Nou. Die Stimmung war dort klasse. Das erste Mal als wir dort gespielt haben, haben wir 0:3 verloren. Wir hatten beim Stand von 0:0 Chancen, aber sobald die getroffen haben, war das Publikum auf einem anderen Level. Jedes Mal als Messi am Ball war, war es sehr furchteinflößend.

Neville: Was hast du mit deinem ersten Gehalt gemacht?

Rashford: Ich habe meiner Mutter ein Haus gekauft. Es war mir sehr wichtig jedem in meiner Familie ein Haus zu kaufen.

Neville: Lieblingsfach und Hassfach in der Schule?

Rashford: Ich durfte nicht zu viel Sport machen, da United nicht wollte, dass ich zu viel Sport mache und mich verletze. Mein Lieblingsfach war Mathe. Ich habe aber Naturwissenschaften gehasst. Das wollte ich loswerden. Ich weiß nicht wie ich in meinen GCSEs (Mittlere Reife) dieses Fach bestanden habe. Ich bin da grad so durchgekommen.

Neville: Lieblingskleidungsstück? Du magst ja Mode?

Rashford: Das stimmt, aber ich mag es am Liebsten einfach ein Nike-Trainingsanzug zu tragen. Ich trainiere den ganzen Tag, da ist es nicht so wichtig wie ich aussehe.

Neville: Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Rashford: Ich hoffe, dass ich fit bin und noch auf dem höchsten Level spiele. Und dass wir mit United viele Titel gewonnen haben. Alles andere ist dann nebensächlich.

Neville: Wer ist momentan der beste Spieler der Premier League?

Rashford: Letzte Saison war es Haaland. Aber über die letzten 4-5 Saisons definitiv De Bruyne.

Neville: Bester Kapitän deiner Karriere?

Rashford: Wazza

Neville: Lieblingsmusik?

Rashford: Rapmusik. Am liebsten Rapmusik aus UK. Aber das kann da auch relativ monoton sein, da immer dieselben erfolgreich sind.

Neville: Wer ist bei euch in der Kabine für die Musik verantwortlich?

Rashford: Manchmal Sanch(o) Aber wir haben eine Regel, dass wenn wir ein Spiel verlieren, der DJ erstmal raus ist und dann durch einen neuen ersetzt wird. Deshalb geht es uns Engländern oft auf den Sack, wenn wir wochenlang gewinnen und portugiesische Musik hören müssen (lacht).

Neville: Letzte Frage: Du musst einen Spieler auswählen, um einen Elfmeter zu schießen, der dein Leben retten würde. Wen suchst du da aus?

Rashford: Cristiano Ronaldo. 100 Prozent!